
Christina Linher – Creative Strategist
Liebe Chrissy, stell dich doch bitte mal kurz vor. Wo lebst du und was machst du so?
Ich bin Chrissy, komme aus Salzburg und lebe seit einigen Jahren in Wien. Nach einem Kunststudium und einigen Jahren im Culture-Marketing habe ich mich 2017 als Creative Strategist selbstständig gemacht und befinde mich seither auf einer Reise, in der ich konstant ausprobiere, mich weiterentwickle und mit meinen Projekten wachse.
Wenn ich meine berufliche Tätigkeit genauer definieren sollte, würde ich sagen, ich habe mich auf Brand Building und Corporate Identity spezialisiert.
Wie bist du dorthin gekommen, wo du jetzt gerade stehst?
Rückblickend habe ich super viel meiner Familie zu verdanken. Meinen Eltern, die mir früh vermittelt haben, dass man besonders durch Neugierde und Ausprobieren lernt, auch wenn man dabei mal hinfällt (oder besonders dann). Meinen Brüdern, die mir unterbewusst stets Rückendeckung gaben und mich so furchtlos durchs Leben gehen ließen.
Und natürlich einigen „Shifts“ in meinem Leben, die mich aus meinen Komfortzonen geworfen und mich gezwungen haben, neu zu denken, zu reflektieren und mich neu kennen zu lernen. Über viele dieser „Shifts“ habe ich im gleichnamigen Podcast meiner Freundin und Berliner Social Media Expertin Anne Grabs gesprochen. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, hört einfach rein: SHIFT – Podcast
Wie bei vielen anderen hat auch bei mir 2020 und die Covid Situation einen weiteren „Shift“ ausgelöst. Beruflich war das Anfangs natürlich der Wahnsinn, da ich viele meiner Kunden aus dem Kunst- und Kulturbereich verlor. Nun, ein Jahr später kann ich sehr viel Positives aus dieser Zeit ziehen, da ich erneut gezwungen war, mich und mein Tun unter die Lupe zu nehmen – sowohl beruflich, als auch persönlich.
Ich habe gelernt, einige meiner Muster klarer zu erkennen. Muster, die ich zunächst als negative Eigenschaften angesehen habe, kann ich heute klar benennen und einige sogar als Stärken ansehen. Vor einigen Jahren war ich beispielsweise fasziniert von der Schnelligkeit der Ideenentwicklung einiger Entrepreneurs in meinem Umfeld und strebte ebenfalls danach, „die eine, große Idee“ zu haben. Gleichzeitig merkte ich, dass ich immer etwas hinterher war.
In der Reflexion stellte ich fest, dass meine Stärke jedoch nicht in der Ideation an sich liegt, sondern dabei, zu helfen, Ideen zu konkretisieren, zu strukturieren und in eine Form zu bringen.
Das ich heute genau diejenigen mit meinem strategischen, konzeptuellen und kreativen Wissen unterstützen kann, die ich lange Zeit so bewundert habe (und immer noch bewundere), ist toll.
Seit ich mir meiner Sache sicher bin, bin ich in einem Flow und es kommen unglaublich tolle Projekte auf mich zu. Projekte, bei denen ich meiner Leidenschaft Fragen zu stellen, zuzuhören sowie neue Denkanstöße zu geben nachgehen- und meine Kreativität leben kann, um so (jungen) UnternehmerInnen zu helfen, ihre Idee und Einzigartigkeit in Wort und Bild zu fassen.
Hast du Träume, die du in nächster Zeit verwirklichen möchtest?
Ich hoffe, dass jede/r an dieser Stelle mit JA antworten würde!
Momentan arbeite ich daran, meinen langjährigen Traum vom Leben am Meer zu verwirklichen. Schon diesen Sommer werde ich für ein halbes Jahr nach Portugal ziehen und fortlaufend den Winter dort verbringen. Wien ist trotzdem meine „base“ und ich möchte mein Leben hier nicht missen, aber ich habe gelernt, zu akzeptieren, dass ich beides in mir trage und brauche: Das sehr reduzierte und einfache Leben am Meer – ohne in Vergleich zu gehen, einfach zu sein. Und das urbane, schnellere Leben – mit viel Austausch und Input.
Was ist dir wichtig im Leben und auf was könntest du niemals verzichten?
Da gibt es vieles…
Die Liebe von und für meine Familie. Meine Freunde und inspirierende Gespräche sowie kritische Diskussionen mit ihnen. Bewegung in der Natur. Austausch, Interaktion und soziale Kontakte. Neugierde. Das Meer. Das Meer. Das Meer. Und Sonne – das hat mir dieser Winter einmal mehr gezeigt.
Was möchtest du in dieser Welt verändern?
Ich glaube nicht, dass ich in dieser Welt etwas verändern kann, außer mich selbst. Wenn ich dabei andere inspirieren kann und mein Umfeld zu neuen Ansichten verhelfen kann, dann ist das schon sehr viel. Wenn ich jedoch etwas nennen müsste, wäre es mit heutiger Sicht unsere Kommunikation. Weniger Social Media, mehr echt. Weniger bubble, mehr Offenheit. Weniger schwarz weiß, mehr bunt. Ich denke, Kommunikation ist unglaublich wichtig. Sich immer wieder aus seinen Komfortzonen herauszuholen, aus seinen Strukturen und Bubbles/Communities hinaus zu bewegen – Gespräche mit Andersdenkenden zu fordern. Denn durch Austausch lernen wir und können auch anderen etwas mitgeben. Wenn wir das alle tun, können wir mehr Miteinander schaffen.. Und ist es nicht das, was wir gerade in der heutigen Zeit mehr denn je brauchen?
Welche weiblichen Attribute würden dich am besten beschreiben?
Ich schätze mich als sehr einfühlsam aber auch stark ein. Als achtsam – mit mir und meinen Mitmenschen. Und ich gebe und helfe gerne, ob beruflich oder privat. Ich bin spontan, neugierig und kann mich schnell für etwas begeistern. Beruflich bin ich sehr organisiert, strukturiert und diszipliniert. Privat bin ich dann doch oftmals chaotisch und mache mir aus übermäßiger Motivation 10 Dinge gleichzeitig aus, um dann zu merken, dass mein Tag weder lang genug ist, noch meine Energie ausreicht. Allerdings würde ich all dies nicht als „weiblich“ bezeichnen.. ich hoffe sehr, dass man „weibliche“ und „männliche“ Attribute nicht mehr unterscheiden muss.
Magst du uns erzählen was du machst, um zu entspannen?
Ganz nach Tagesverfassung. Ich kann mich auf einem Rave in einen Flow tanzen, der meinen Kopf entspannt, oder in einer heißen Badewanne meinen Körper runterfahren. Generell würde ich aber sagen, dass mich Malen, Zeichnen und Sticken total entspannt. Also Dinge, bei denen ich meine Hände verwende und kreativ sein kann. Absolut bei mir und in meiner Mitte bin ich jedoch so richtig im und am Meer. Ob beim Surfen oder stundenlangem aufs Meer schauen.
Herzlichen Dank liebe Christina!
Fotos: Susanne Einzenberger und Kristina Kulakova
instagram.com/christina_linher