
Johanna Ludley – Wonder We Want
Liebe Johanna, erzähle uns ein bisschen über dich. Wer bist du und was machst du?
Mein Weg hat mich von Vorarlberg nach Wien geführt, wo ich meine zweite Heimat gefunden habe. Mein berufliches Zuhause ist die Kommunikationsbranche, in der ich mich seit mehr als 15 Jahren bewege. Im Sommer 2019 habe ich Wonder We Want gegründet, eine Agentur für Public Relations, Influencer Marketing und Events mit Sitz im 7. Bezirk. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit Familie und Freund*innen draußen in der Natur. Im Winter besonders in den Bergen, im Schnee. Neben meiner Arbeit ausreichend Zeit mit meinen Lieben, Zweisamkeit mit meinem Mann und Me-time zu genießen, erfüllt mich. Die beschriebene Work-Life-Balance ist jedoch ein Idealszenario, an dessen Umsetzung ich laufend arbeite. Gerade in der Selbstständigkeit ist es eine tägliche Herausforderung, sich abzugrenzen und Raum für sich selbst zu schaffen. In meiner Rolle als Führungskraft und Arbeitskollegin arbeite ich mit unserem Team an immer neuen Projekten und Themen, lerne täglich dazu. Eine Aufgabe, in der ich mich gerne mal verliere. Man liebt, was man tut, steckt sein ganzes Herzblut rein und vergisst dabei oft, den Pausenknopf zu drücken.
Gab es einen konkreten Moment, in welchem du genau wusstest, dass du eine eigene Agentur gründen möchtest?
Eines Tages etwas Eigenes aufzubauen war immer schon ein geheimer Traum von mir. 2012 wurde er dann tatsächlich Realität. 2020, acht Jahre später, habe ich bereits das dritte Unternehmen erfolgreich gegründet, was mich sehr stolz macht.
Was ist deine größte Herausforderung als Chefin?
Im Moment ist die größte Herausforderung gut durch die Covid-Krise zu kommen. Meine Mitarbeiter*innen sind das Wichtigste für mich. Für sie und gemeinsam mit ihnen gebe ich alles, um unsere Agentur auch jetzt erfolgreich aufzustellen. Generell ist die Verantwortung allen gegenüber eine der größten Herausforderungen, sei es intern oder extern, Mitarbeiter*innen, Kund*innen oder Partner*innen gegenüber. Den Laden nicht nur am Laufen zu halten, sondern auch Tag für Tag als Vorbild mit gutem Beispiel voranzugehen, ist eine weitere. Auf persönlicher Ebene sind es die Anforderungen und Ansprüche, die ich an mich selbst stelle. Es gibt also nicht nur die eine große Herausforderung, es gibt viele.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste für eine gute Zusammenarbeit im Team?
Wesentlich für unser Team ist die Kommunikation, ein offener Austausch auf Augenhöhe. Je mehr wir voneinander wissen, je mehr wir verstehen, wie es dem Gegenüber geht, was sie oder ihn gerade im Leben beschäftigt, desto besser können wir aufeinander eingehen, unseren gemeinsamen Arbeitsalltag gestalten und als Team wachsen. Das ist unsere Philosophie und wir haben uns gemeinsam vorgenommen, sie so gut wie möglich umzusetzen.
Wofür gehst du los?
Ich bin ein Mensch, der von Fairness getrieben wird. Deshalb würde ich mich jederzeit für jeden Menschen stark machen, dem Ungerechtigkeit widerfahren ist.
Wie erlebst du “women support women” in deinem Umfeld?
In meinem engeren Umfeld sehe ich, wie sehr Frauen* füreinander einstehen und wie gut der Support funktionieren kann – und ich freue mich riesig, ein Teil davon zu sein. Blicke ich weiter, ergibt sich ein weniger erfreuliches Bild. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die „women against women“-Mentalität immer noch weitverbreitet ist.
Auf was könntest Du in Deinem Leben nicht verzichten?
Auf meinen Mann, er ist das Wertvollste, das ich habe und macht mich ungemein glücklich. Wenn sich die Frage auf etwas Materielles bezieht, dann ist es (leider) mein Handy. Darauf passiert und basiert mein ganzes Leben, egal ob privat oder beruflich. Darum nehme ich mir bewusst Auszeiten von unserer digitalen Welt. Zwischendrin greif ich dann aber doch wieder zum Handy, um irgendwas „unglaublich Wichtiges“ nachzuschauen. Zum Beispiel, wo ich auf meinem Schrittekonto stehe und ob ich die 10k heute schon erreicht habe.
Welche Werkzeuge helfen dir, zurück in deine Mitte zu finden?
Ich versuche, so oft wie möglich mit einer sportlichen Aktivität in den Tag zu starten, weil ich weiß, wie gut es mir tut. Das Training ist meine Zeit, da bekomme ich den Kopf frei, schalte mal ab, lass den Alltag hinter mir und hole mir Energie für den Tag. Untertags sind es tiefe Atemzüge. Abends gehe ich spazieren. In meinem Job sitze ich die meiste Zeit am Schreibtisch vor dem Bildschirm, vor allem jetzt im zweiten Lockdown, wo Meetings virtuell stattfinden und die An- und Abreise per pedes wegfällt. Spaziergespräche, Podcasts im Ohr oder einfach nur Gedanken sind dann ein herrlicher Tagesabschluss.
Johanna, vielen lieben Dank!
Fotos: Marion Wagner