
Lisa Burzin – Women’s Health Coach und Doula
Liebste Lisa, erzähl uns ein bisschen über dich. Was machst du beruflich?
Ich heiße Lisa Burzin, bin 38 Jahre alt und Mutter von 3 tollen Mädchen!
Geboren und groß geworden in einer idyllischen Kleinstadt in Bayern, gefeiert und studiert habe ich in Berlin und bin nun vor 4 Monaten mit meiner Familie nach Lisa-bon gezogen. Ich arbeite als Womens Health Coach (Yoga, Pilates, Food, Mindset) & begleite und unterstütze Frauen als Doula in der Geburtshilfe.
Wie sieht dein persönlicher Weg aus und wie bist du dorthin gekommen wo du jetzt gerade stehst?
Ich bin 2001 nach Berlin gekommen, um Bekleidungsgestaltung zu studieren. 10 Tage nach meiner Diplompräsentation kam dann aber meine älteste Tochter zur Welt und mein Fokus verschob sich damit komplett. Die Modewelt erschien mir plötzlich nicht mehr als mein großer Traum und vollkommen überbewertet. Meine 2. Tochter folgte recht schnell 2 Jahre später. Ich schrieb für meinen kleinen Blog „so ein Freitag“ und unterstütze meinen Freund beim Aufbau seiner Gastronomie.
Als dann beide im Kindergarten betreut wurden, begann ich als Konzeptdesignerin zu arbeiten. Ich erstellte Konzepte und das Design für Events, Interieur und Print. Häufig führte ich die Organisation und Umsetzung dann auch aus. Diese Zeit war unglaublich intensiv und spannend!
Unter anderem durfte ich das Konzeptdesign und die künstlerischen Arbeiten für das Buch „Innen & Außen“ von den zwei wunderbaren Anusara Yogalehrerinnen Annette Söhnlein und Elena Lustig gestalten.
Es bot sich dann gleichzeitig an eine Vinyasa Flow Yoga Lehrer Ausbildung zu machen. Ich dachte mir, dass es doch wunderbar passen würde, für das Buch und meine schon recht lange Yogapraxis, mein Können zu vertiefen.
Unterrichten wollte ich ursprünglich nicht. Doch noch in der Ausbildung packte mich der Flow und so machte mein Weg eine wunderschöne Kurve…….
Ich wurde mit meiner jüngsten Tochter überraschend schwanger und trug nun auch bei dieser Ausbildung einen kleinen Menschen unter dem Herzen. Mein Yogababy. Diese Geburt war dann auch eine Art Heilung zu den leider traumatischen Geburten zuvor. In gewisser Weise zeigte sie mir, wie behutsam eine Geburt auch sein kann und in welche Kraft man kommt!
Und, dass Frauen häufig ihre Urkraft abgesprochen wird, ohne dass sie es wissen.
Mit Annette startete ich dann die Retreat Reihe „Soul Yoga Club“.
Meiner Zertifikation zur Pilates Lehrerin machte ich dann 2017 und verfeinerte meine Yogalehrer Kenntnisse mit dem Anusara TT von meiner Freundin und Mentorin Christina Lobe.
Eine gesunde, ausgewogene & köstliche Küche, die nicht zu kompliziert ist, ergibt sich als Yogalehrerin mit Gourmet- Gastronomen- Mann und 3 Gourmet- Gastronomen Kindern von selbst. Ich befasste mich viel in den unterschiedlichsten Bereichen der gesunden Küche, kochte viel, probierte aus und sammelte Erfahrung (und Geschmackskritik meiner Familie…)
Ich unterrichtete immer mehr Mütter privat und coachte sie in Ernährung und mindset. Außerdem spezialisierte ich mich mit weiteren Ausbildungen aus der Physiotherapie bei Angela Heller, Schwerpunkt Geburt. Lernte Rektusdiastasen zu schließen und befasste mich eingehend mit den Funktionen des Beckenbodens und mögliche Komplikationen.
Doch es war mir ein großes Bedürfnis diese anatomischen und emotionalen Probleme von Müttern tiefer zu ergründen.
Ich machte meine Doula Ausbildung bei der GfG in Berlin.
Diese Reise berührte und prägte mich mehr, als ich es mir hätte erträumen lassen!
Es hat mich zu meiner Berufung geführt:
Geburtsbegleitung von Müttern. Zusätzlich zu meiner Arbeit als Women Health Coach, erfüllt mich diese Aufgabe sehr!
Wie vereinbarst du dein Unternehmen mit deinem Privatleben/mit deiner Familie?
In der Zeit, in der meine beiden ersten Töchter klein waren, habe ich meinen Mann so unterstützt, dass er als Selbstständiger expandieren konnte und sich ein stabiles Standbein baute. Nun ist er recht flexibel und unterstützt mich.
Da unsere Eltern nie in erreichbarer Nähe waren, ist es mir besonders wichtig, dass die Fremdbetreuung von unseren kleinen Kindern keine Fremden sind sondern quasi Familienmitglieder sind/werden. Dadurch fiel mir das Abgeben wesentlich leichter und die Kinder genießen es. Ein funktionierendes Netzwerk von Freunden und Familie ist mit Kindern einfach eine ungemeine Erleichterung.
Außerdem finde ich es wichtig meinen Kindern zu vermitteln, dass ich gerne arbeite. Das bedeutet nicht, dass ich meine Arbeit lieber als sie habe, sondern, dass sie ein Teil von mir ist. Ich bin ausgeglichener und glücklicher, wenn ich mich verwirklichen kann und damit anderen helfe.
So ist besonders meine Tätigkeit als Doula für meine Kinder gut zu akzeptieren.
Wenn ein Baby unterwegs ist muss die ganze Familie recht flexible sein und manchmal auch Abstriche machen. Doch die Mädchen fiebern dann immer mit und verstehen, dass eine Geburt Vorrang zu z.B. einem Flötenauftritt hat.
Und, was mich immer wieder umtreibt: Warum wird Männer diese Frage eigentlich nie gestellt?
Was bedeutet Weiblichkeit für dich?
Urkraft.
Was bedeutet es für dich eine starke Frau zu sein?
Mich nicht vom Außen lenken zu lassen, sondern ganz meiner Intuition zu folgen und ihr zu vertrauen.
Worin besteht dein Sinn des Lebens? Hast du eine Vision in dieser Welt?
Zusammen lieben, lachen und weinen.
Ich möchte Frauen helfen wieder in ihre Urkaft zu kommen!
Ich glaube fest daran, dass es diese Kraft ist, die diese Welt verändern kann!
Was war für dich bis jetzt die größte Herausforderung in deinem Leben?
Die traumatischen Geburten meiner ersten beiden Töchter und der Verlust meiner 3. Schwangerschaft.
Was hilft dir dich immer wieder zu motivieren? Hast du besondere Rituale?
Ich stehe morgens vor meiner Familie auf. Trinke heißes Wasser, öffne die Fenster, schaue auf ein in Sonnenaufgang getunktes Lissabon, aufs Meer und begrüße in Ruhe den Tag-
Denn, Hand auf´s Herz, aus meinen Morgenritualen mit einer ausgedehnten Yogapraxis, Meditation und Selleriesaft, sind mit dem Umzug nach Lissabon zeit- und erschöpfungsbedingt leider erst einmal max.15 min Dehnen auf der Matte und heißem Wasser worden. Und das ist auch aktuell völlig ok so.
Zum Soundtrack der 90ér unter der Dusche tanzen und singen sind geblieben.
Und auch die kalte Dusche am Ende – danach bin ich ein neuer Mensch.
Mein Hund schenkt mir alle 4 Std das Ritual des Spazierengehens und Runterkommens. Ich versuche so oft als möglich ans Meer zu gehen. Der Horizont und die Weite wirkt auf mich wie eine Meditation!
Die Rituale mit meinen Kindern tragen mich natürlich auch sehr durch den Alltag. Wir essen morgens und abends immer zusammen und erzählen von unserem Tag. Haben den heiligen Familientag Sonntag und abends gibt es fast immer eine kleine Massage. Das Berühren und Beruhigen lieben alle meine Kinder, egal in welchem Alter.
Abends, wenn alle im Bett sind, gönne ich mir dann mein Öl Ritual. Aber dazu gerne ein andermal mehr.
Wie findest du zu dir selbst, zu deiner Mitte?
Das Meer, die Natur, Licht, Musik, Kinderlachen, Yoga, surfen, singen und tanzen.
Wofür bist du dankbar?
Die Gesundheit meiner Familie & Freunden und der meinen.
3 Erkenntnisse, welche du vielleicht mit uns teilen magst?
Vertraue in Dich
Alles hat einen Sinn
Das Leben ist zu kurz, um es kompliziert zu machen
Wer oder was inspiriert dich?
Jeden Tag jemand/etwas anderes.
Es sind letzten Endes kleine Dinge, die mit Achtsamkeit, offenen Sinnesorganen & Herzen für diese Welt inspirieren können.
Letzte Woche war das eine Lissaboner Dame um die 80, die auf einen Stock gestützt trotz hohem Alter und morschen Knochen, aber mit roten Lippen und Seidenkleid stolz und gut gelaunt zum Bäcker humpelt.
Gestern mein Hund, der stundenlang in der Sonne lag, egal wie viel Chaos um ihn herum herrschte – manchmal muss man sich daran erinnern:
„ einfach nur sein… Du bist genug!“
Und heute Abend entdeckten wir diese wunderschönen Kaktusblüten, die nur nachts in ihrer vollen Schönheit blühen! So wunderschön und doch schüchtern.
Liebste Lisa, wir sagen danke!
Fotos: Julia Luka Lila Nitschke und Rebecca von Rehn