
Daniela Bily – Art Direktorin und Yogalehrerin
Liebe Dani, stell’ dich unseren Leserinnen doch einmal kurz vor. Wer bist du und was machst du?
Hallo ihr zwei Lieben, ich lebe in Wien und tu hier das, was ich am liebsten mache und wohl auch am besten kann – mich im Kopf und im Körper frei zu bewegen. Das tue ich als Art Direktorin und Yogalehrerin.
Ich liebe es, Dinge die ich mag und die mir selbst gut tun weiterzugeben und zu teilen, sei es in Form von Kreation, Inspiration oder auch ganz konkret als Erfahrung. Es erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit, wenn daraus tiefe Verbindungen, Abenteuer und neue Projekte entstehen.
Ich bin immer meinen eigenen Weg gegangen, weil sich der einfachste, vorgefertigte Weg nie ganz stimmig angefühlt hat. Darauf liegt auch der Fokus in meinen Yoga- und Movementstunden. Mal ins Spüren zu kommen, sich selbst zu begegnen und bewusst wahrzunehmen was ist denn eigentlich richtig für mich und diesem Gefühl tatsächlich zu folgen, auch wenn das heißt, dass ich mal was ganz anders mache als sonst. Genau da entsteht Raum für Wachstum. Ich bin überzeugt davon, dass die Art wie wir uns bewegen, unsere Art zu leben widerspiegelt.
Sowohl im Design als auch beim Yoga steht für mich das gemeinsame im Vordergrund. Es ist mir ein Anliegen, die Menschen mit denen oder für die ich arbeite, dabei zu unterstützen, sich selbst besser kennenzulernen und sie ihren Träumen und Visionen ein Stück näher zu bringen.
Wie bringst du Job und Privatleben unter einen Hut?
Momentan funktioniert das ganz gut. Ich gestalte ein Magazin, das sich rund um Bewegung, Ernährung und Bewusstsein dreht und ich integriere diese Themen bewusst in mein Leben, was natürlich mal mehr und mal weniger gut klappt. Das Schöne ist, dass ich die zwei Bereiche, die mir am Herzen liegen, spielerisch miteinander verbinden kann und das in Zusammenarbeit mit ganz wunderbaren Menschen. Da verschwimmt die Grenze zwischen Job und Privatleben schon mal.
Eine gewisse Grundstruktur, die mich am Boden hält, ist wichtig für mich, da ich sonst drohe davonzufliegen, und zuviel davon bremst mich wiederum. Ich suche also immer wieder nach der richtigen Balance. Es ist ein mal-da-mal-dort rumschrauben und zwischendurch kommen dann auch Gedanken auf alles über Bord zu werfen, um eine komplett neue Ordnung entstehen zu lassen, die mich ausgeglichener fühlen lässt. Das ist herausfordernd aber auch gut so, weil ich weiß, dass alles in Bewegung ist, auch ich.
Was bedeutet Weiblichkeit für dich?
Ich denke ich hatte lange Zeit ein verzerrtes Bild von Weiblichkeit. Als ich noch jünger war assoziierte ich den Begriff mit Eigenschaften, mit denen ich mich selbst nicht so recht identifizieren wollte. Diese Eigenschaften wären mir bei meiner Leidenschaft für Bewegung im Weg gestanden. Eine boyishe Energie hat mich beim Surfen und Skaten hingegen gepusht, ich habe immer das Abenteuer in der Bewegung gesucht. Doch dieses Bild, das ich hatte, stimmt nicht. Es ist das Bild das gerne von uns Frauen gezeichnet wird. Ja, Weiblichkeit ist feinfühlig und weich – doch sie ist auch so stark und mutig zugleich. Weiblichkeit ist nichts das im Kopf sitzt, sondern ich spüre sie im Bauch und im Herzen. Und genau dieses Spüren ermöglicht die Verbindung zu mir selbst, meinen Mitmenschen und meiner Umwelt. Weiblichkeit hält Raum für all diese Dinge und trägt ihre eigene Medizin in sich.
Wie lebst du dein Frau-Sein?
Wenn ich im Einklang mit mir selbst bin, dann spüre ich diese Urkraft, die nichts in Frage stellt sondern mich Dinge ganz selbstverständlich kreieren lässt. Ich verbinde dies mit dem Frau-Sein, weil wir die Fähigkeit haben, aus uns selbst heraus zu erschaffen. Ich lebe meine Weiblichkeit im Spüren, im Spielerischen, Liebevollen und auch im wilden Umgang mit mir selbst und meiner Umwelt.
Worin besteht dein Sinn des Lebens? Hast du eine Vision in dieser Welt?
Ich glaube der Sinn des Lebens möchte nicht verstanden werden, sondern das Leben möchte vielmehr, dass wir es leben, in vollen Zügen, mit allen Sinnen und all seinen Höhen und Tiefen.
Was war für dich bis jetzt die größte Herausforderung in deinem Leben?
Das war als mein Vater gestorben ist und mir mit Anfang zwanzig plötzlich meine gesamte Basis unter den Füßen weggezogen wurde. In Folge dessen war die größte Herausforderung loszulassen und zu akzeptieren.
Wie sieht dein Alltag aus? Hast du Rituale, die du uns verrätst?
Ich nehme mir in der Früh bewusst Zeit für mich, um mich mit meinem Körper zu verbinden, bewusst zu atmen oder zu meditieren. Ab und zu notiere ich danach Gedanken, zieh‘ eine Karte oder ich tanze durch die Wohnung. Da kommt das Leuchten von innen ganz schnell.
Welche Tools helfen dir, zurück in deine Mitte zu finden?
Bewegung, Atmung und das ganze am besten in der Natur. Da tanke ich mich am liebsten auf. Die Natur ist pur und wertfrei und bietet eine Weite, die sich umgehend auf mich überträgt. Am allerliebsten bin ich im Meer und in den Bergen, vorzugsweise mit einem Brett unter den Füßen. Die Verbindung und das Spiel mit den Elementen machen mich lebendig und klar.
Wofür bist du heute dankbar?
Ich bin dankbar für all die wundervollen Menschen in meinem Leben und dass ich mich in diesem Moment mit diesen Fragen auseinandersetzen darf.
Was bringt dein Herz zum Lachen?
Da braucht es wirklich nicht viel.
Wo findest du Inspiration?
In ganz alltäglichen Sachen. Das kann der Lichteinfall der Sonne sein oder wie sich ein Stein anfühlt, den ich am Boden finde oder auch eine vermeintlich flüchtige Begegnung. Mich inspiriert alles, was spürbar ist.
Was würdest du aus heutiger Sicht deinem 15-jährigen Selbst raten?
Nimm Raum ein und finde deine Stimme.
Dani, wir danken dir von ganzem Herzen!
Fotos: Sophie Kirchner