
Maria Christina Gabriel – Mentorin und Gründerin von Power of Ceremony
Liebe Christina, du unterstützt Frauen bereits seit vielen Jahren mit deiner Arbeit im schamanischen und spirituellen Bereich. Erzähl uns ein bisschen über dich und was du machst?
Hi, ihr Lieben. Ich bin Christina, arbeite als Mentorin und Doula. Das heißt ich begleite Menschen durch Veränderungsprozesse im Leben. Das kann in Einzelarbeit geschehen oder auch via einer meiner Onlinekurse oder Soul Readings. Meine Arbeit ist spirituell geprägt und mein Herz schlägt für ein Leben mit mehr Achtsamkeit und Erdverbundenheit.
Wie viel Mut brauchtest du auf deinem Weg, um deine Passion zum Beruf zu machen?
Mein Weg hat ganz viele Umwege mit sich gebracht, die mir rückblickend jedoch sehr gedient haben. Mut gehörte auf jeden Fall dazu. Noch mehr der Mut, zu scheitern. Ich war sicherlich schon immer ein Freigeist und brauche die Veränderung wie die Luft zum Atmen. Das hat mir durch manchen Wendepunkt im Leben geholfen und mir gezeigt, dass es immer wieder weiter geht. Ich habe zwei Mal unbefristete Festanstellungen hinter mir gelassen, weil ich gespürt habe, dass das nicht mehr für mich lebbar ist. Da habe ich alles auf eine Karte gesetzt und das hätte auch ordentlich daneben gehen können. Doch statt weiter als Journalistin und in der PR zu arbeiten, bin ich dem Ruf nach einer Heilerausbildung gefolgt und wollte, nein, musste mich tiefer mit der schamanischen Arbeit befassen. Der Call war so groß, da hatte die Angst manchmal gar nicht so viel Platz. Seither habe ich einige Stationen hinter mir, bin von Hamburg über die Schweiz und Israel nach New York und lebe mittlerweile in Amsterdam. Mein Unternehmen habe ich via meines Laptops immer dabei. Es ist sowas wie meine Konstante in allen Veränderungen. Dafür bin ich super dankbar.
Wie vereinbarst du dein Unternehmen mit deinem Privatleben?
Mit ganz viel Fingerspitzengefühl, Selbstironie und Achtsamkeit. Als Unternehmerin habe ich ganz viel Commitment und Engagement für mein Business. Ständig lerne ich was Neues oder fuchse mich in irgendwelche technischen Finessen rein. Das ist eine sehr maskuline Energie und ich kann dabei auch schnell in die alte Arbeitsschleife verfallen. Dann schlafe ich schlecht, bewege mich zu wenig, bin nicht so geschützt und genährt, wie es für meine Arbeit wichtig ist. Mittlerweile merke ich früh, wenn ich über so eine Grenze zische. Oder bekomme aus meinem Team einen liebevollen Hinweis, dass ich im To-Do-Listen-Stadium angekommen bin. Trotzdem bleibt es eine Übungssache für mich. Auszeiten zu nehmen ist daher super wichtig. Mit dem Hund raus in den Wald. Am Meer spazieren. Achtsam sein in dem, was ich gerade tue. Da mein Mann sich dieses Jahr auch selbstständig gemacht hat, entdecken wir gemeinsam gerade einen ganz neuen Rhythmus. Das ist super spannend und auch etwas herausfordernd nach so vielen gemeinsamen Jahren. Einander kann man sich natürlich super unterstützen, mehr aus dem klassischen 9-5 Arbeitsrondell auszusteigen.
Würdest du sagen, dass es in der Selbstständigkeit herausfordernder ist, seine Weiblichkeit zu leben?
Ich glaube, das hängt ganz viel mit den Prägungen zusammen, die wir in der Kindheit und Jugend erfahren haben. Schule war für mich beispielsweise super maskulin. Da ging es total ums Durchhalten, Stärke beweisen und dranbleiben. Das ist ein Muster, das ich auch aus meinem Elternhaus kenne und in das ich noch heute schnell zurückfalle. In meiner Weiblichkeit zu leben, bedeutet für mich, meiner Wildheit auch Ausdruck zu verleihen. Kraftvoll und sanft, klar und emotional, laut und leise, erschaffend und empfangend. Für mich klappt das besser, wenn ich mir meine eigene Tagesstruktur schaffen kann. Doch ob als Selbstständige, Unternehmerin, Angestellte, Mama, … es liegt in unserer Verantwortung, dieses Gleichgewicht immer wieder individuell zu finden. Sich zu fragen: Was nährt meine Weiblichkeit heute? Was brauche ich? Und dann danach zu handeln. Wieder tiefer ins Becken zu atmen. Mehr zu fühlen. Die eigene Kraft wahrzunehmen und dieser auch Raum zu geben.
Was bedeutet es für dich eine starke Frau zu sein?
Frausein bringt per se für mich Stärke mit sich. Als Frau ist unsere Natur zyklisch. Mich daran zu erinnern und Hingabe an diesen inneren Rhythmus zu praktizieren ist ein essentieller Teil meiner persönlichen Rituale. Meine Weiblichkeit und Stärke gehört in keine Schublade, hat kein festes Bild, um sich zu präsentieren. Je weniger Rollenvorgaben, desto besser.
Du arbeitest viel mit Ritualen und Zeremonien. Gibt es eines, dass du speziell für die Weiblichkeit mit uns teilen kannst?
Absolut. Gerade das Vertrauen in die eigene Intuition und Kraft zu stärken ist ein wichtiges Thema. Ein Baderitual (oder Fußbad) mit Rosenquarz, einigen Bio-Rosenblättern und einer Hand voll Meersalz ist für mich ein wöchentliches Ritual. Rose öffnet das Herz und lässt uns wieder tiefer mit unseren Gefühlen in Kontakt kommen. Salz wirkt reinigend und das Wasser steht für unsere emotionale Sicht auf das Leben. Dazu einige Kerzen entzünden, Licht ausschalten und einfach mal wieder Still mit sich werden. Kein Handy, keine Musik, keine Ablenkung. Nur die Augen schließen und das mit dir sein genießen.
Wofür bist du dankbar?
Für die Menschen in meinem Leben und die vielen kostbaren Erinnerungen, die ich in meinem Herzen trage.
Du hast ein bewegtes Leben mit vielen verschiedenen Stationen und Neuanfängen auf der Welt. Gleichzeitig strahlst du eine Ruhe und Gelassenheit aus. Was hilft dir dabei, die Ungewissheit so entspannt zu sehen?
Gute Frage. Wahrscheinlich hilft mir tatsächlich mein Humor. Die Dinge nicht so eng zu sehen. Über mich selbst lachen zu können. Meinem Perfektionismus immer wieder auf die Schulter zu klopfen und dankend Tschüß zu sagen. Ich glaube, auch meine Ruhrpott-Mentalität hat mir da einiges mitgegeben. Als “Wir” stark sein und “Was nicht passt, wird passend gemacht”. Noch mehr, wofür ich dankbar bin.
Lebst du deinen Sinn des Lebens?
Immer mehr. Je älter ich werde, desto mehr finde ich heraus, was für mich nicht dazugehört und habe mehr Bereitschaft, dann auch loszulassen. Statt zu denken, dass ich das Steuer in der Hand habe, vertraue ich auf dieses Höhere und übe mich immer wieder im Geschehen lassen.
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